Autoteile

Ersatzteile und Zubehör fürs Auto

Die Preise für Autoteile steigen seit Jahren weit oberhalb der Inflationsrate. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. (GDV) ermittelte eine Verteuerung um durchschnittlich 19 % in vier Jahren – zum Vergleich: die Inflation betrug in diesem Zeitraum nur 3,4 %. Spitzenreiter waren Rückleuchten mit einem Plus von 40 %, Kofferraumklappen verteuerten sich um fast 30 %.

Reparaturklausel im Designschutz fehlt

Autowartung und -reparatur

Auffällig ist, dass die deutlich überproportionalen Preisanhebungen durchweg sichtbare Teile betreffen. Unter dem Blech geht es weit günstiger zu. An den Marktpreisen für Stahl oder Glas kann das kaum liegen. Grund ist vielmehr die Konkurrenzsituation. Bei häufig benötigten Verschleißteilen wie Bremsscheiben, Bremsbelägen, Fahrwerksteilen wie Blatt- oder Luftfedern, Achskomponenten, Elektrik und Elektronik gibt es eine Anzahl von Anbietern alternativer Ersatzteile, die spürbar günstiger sind als Originalteile, die sogenannten OEM-Teile (Original Equipment Manufacturer) des Erstausstatters. Bei Karosserie-Elementen und sonstigen von außen sichtbaren Komponenten wie Scheinwerfern und Außenspiegeln gibt es diese Angebote aber nicht. Das liegt am europäischen Designrecht, genauer gesagt an der Richtlinie 98/71/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 13. Oktober 1998 über den rechtlichen Schutz von Mustern und Modellen. Das Außendesign eines Kraftfahrzeugs ist danach rechtlich geschützt. Verbraucherschützer, aber auch viele Juristen fordern, in dieser Richtlinie eine Reparaturklausel zu verankern, die sichtbare Karosserie-Ersatzteile vom Designschutz ausnimmt. Der Designschutz soll zwar den Fahrzeughersteller davor bewahren, dass ein Konkurrent die äußere Form des Autos einfach nachahmt, aber ein Schutz des Sekundärmarkts von Ersatzteilen ist eigentlich nicht Zweck der Richtlinie. Die Politik ist allerdings zögerlich – immerhin würde ein freier Wettbewerb bei Karosserieteilen der heimischen Wirtschaft schaden und den Markt für die asiatische Konkurrenz öffnen, die durch weit niedrigere Lohnkosten einen erheblichen Wettbewerbsvorteil hat.

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Die Preise für Autoteile steigen seit Jahren weit oberhalb der Inflationsrate.

Freie Werkstätten punkten mit besseren Preisen

Die Verfügbarkeit alternativer Ersatzteile ist für freie Werkstätten ein neuer, interessanter Ansatz. Sie bieten dadurch nicht nur billigere Stundenverrechnungssätze als die markengebundenen Reparaturbetriebe, sondern können jetzt auch beim Materialpreis sparen. Das Hinterhof-Image haben moderne Unternehmen längst abgelegt. Sie verfügen über Diagnosegeräte aller bekannter Marken, führen Inspektionen, Reparaturen, Karosserie- und Lackierarbeiten in hoher Qualität durch. Die Autoversicherer empfehlen den geschädigten Unfallgegnern solche Partnerwerkstätten oder lotsen ihre Kasko-Kunden über günstigere Beiträge dorthin. Auf diese Weise begrenzen sie den massiven Preisanstieg bei Blech- und Glasschäden, den die Autofahrer Jahr für Jahr in Form von Beitragserhöhungen zu spüren bekommen. Höhere Schadendurchschnitte sind der Preis für mehr Sicherheit und Komfort. Während eine Frontscheibe nach einem Steinschlag früher für ein paar hundert Euro ausgetauscht werden konnte, müssen jetzt diverse Kameras neu kalibriert werden. Ein kleiner Parkrempler verursacht heute teure Schäden an Sensoren in der Stoßstange. Die reduzierte Schadenhäufigkeit gleicht derzeit diesen Mehraufwand nicht aus.

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